„Ach
kommen Sie: everybody's darling is everybody's Arsch", sagte 'mal ein Journalistenkollege bei einer Pressekonferenz der Polizei zu ihrem Sprecher, als der eine wichtige Info lieber für sich behalten
wollte. Da war ich damals - vor rund zehn Jahren - ganz schön beeindruckt: Von der Unhöflichkeit gleichermaßen wie von der Essenz des Inhalts. Er hatte ja Recht: Manchmal muss man einfach mit der
Sprache 'raus, um weiterzukommen. Manchmal hilft kein schöngeredetes PR-Geplänkel. Manchmal muss man Stellunng beziehen. Doch meiner Meinung nach geht es immer auch um das wie.
Übergriffig und selbstverliebt
So wie Katie Hopkins: Die oftmals als meistgehasste Frau Großbrittanniens betitelte Kolumnistin bringt's auf den Punkt:
„Dicke sollen dafür bezahlen, dass sie so fett sind", zitiert sie die Tageszeitung Die Welt. Sie sagt überall noch allerlei mehr: Dass sie nichts gegen Magermodels habe
und, dass man Kindern sagen sollte, dass sie fett seien, wenn sie zuviel auf den Rippen hätten. Obendrauf unterstellt sie dicken Menschen, dass sie unwillig wie unfähig seien, etwas zu verändern.
Dazu zeigt sie wiederum ihren Drang, von sich auf andere zu schließen, und nimmt dazu bewusst 20 Kilogramm zu, um sie wieder abzunehmen. Jeder darf ihr dabei in ihrem eigenen TV-Format
zuschauen.
Not Everybody`s Darling, but everybody's Arsch
Hopkins wird mit ihren drastischen Worten einige aufrütteln. Und jeden, den sie damit erreicht, etwas an seinem schlechten Lebensstil zu ändern, ist jemand, der wachgeworden ist. Doch den meisten
Dicken stößt sie vor den Kopf und kränkt sie damit nur (weiter). Anstatt ihnen zu helfen und mit ihrer Übergriffigkeit voranzukommen, macht sie Quote mit ihrer - pardon - arschigen Sprache. Sie
ist mir verhasst, weil sie Menschen über einen Kamm schert, weil sie übergriffig ist und weil sie Kranke und Kinder mit ihrer unhöflichen Art so verletzt, dass sie wahrscheinlich weiter vor sich
hinpummeln. Katie Hopkins sollte sich - in diesem Falle - gerne etwas von dem Polizeisprecher annehmen. Sie sollte etwas mehr über ihre Sprache nachdenken, bevor sie sie spricht.